NewFest - New York’s LGBT Film Festival 2015
Reisebericht von Konstantin Bock (HATTIE GOES CRUSING)
Überraschenderweise tut sich New York – anders als San Francisco oder Los Angeles – mit seinem LGBT Film Festival recht schwer. Rettung für das NewFest sollte dieses Jahr die Zusammenarbeit mit Los Angeles’ OutFest bringen – Gerüchte prophezeien für die kommenden Jahre allerdings eine komplette Übernahme durch letzteres, inklusive einer 1-zu-1 Kopie des jeweiligen Programms aus LA.
Dieser halbherzige Rettungsversuch ist gerade deswegen so erschreckend, weil das von Programmleiter Adam Baran (der in beratender Funktion auch für OutFest tätig ist) für NewFest kuratierte Programm so interessant und vielseitig war. Neben (größtenteils) starken ‘Spotlight’-Filmen, einer Genregrenzen-erweiternden Splatter-Reihe und einer Master Class mit Ira Sachs, hat Adam sehr gute, thematisch-komplexe Kurzfilmblöcke zusammengestellt.
Mein Film ‘Hattie Goes Cruising’ lief passenderweise um Mitternacht in einem dem Thema ‘Cruising’ gewidmeten Block. Die Reaktionen dieses illustren, dem Thema durchaus zugeneigten Publikums gehören zu meinen schönsten Erinnerungen an dieses Festival. Ein weiteres Highlight des Screenings war die Anwesenheit des Protagonisten Hattie Louise und vielen Freunden und Bekannten. Der Block wurde am letzten Festivaltag mittags wiederholt, gefolgt von einem Q&A, moderiert von Adam.
Ich hatte einige sehr schöne Begegnungen mit anderen Filmemachern und Festival-Mitarbeitern während der Zeit in New York. Auf der Abschluss-Party, bei Kaffee oder Bier in der von HBO gesponserten Festival-Lounge und während der an junge Filmemacher gerichteten, bereits erwähnten Master Class mit Ira Sachs, die ich gar nicht oft genug erwähnen kann! Obgleich diese Möglichkeiten zur Vernetzung, die das Festival bietet, definitiv ausbaufähig sind.
Unterm Strich: Einen Film in New York zeigen zu können ist immer großartig, weil man sich plötzlich in den interessantesten und most random Gesprächen wiederfinden kann.
Highlightfilm: Marçal Forés’ ‘Everlasting Love’
Verpassen können hätte man: Andrew Nackman’s Bromance-Comedy ‘4th Man Out’